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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63745 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 670<br />

steht es gleich in anderer Gestalt da <strong>und</strong> bewegt in<br />

dieser aufs Neue den <strong>Wille</strong>n, immer seinem Grade der<br />

Heftigkeit <strong>und</strong> seinem Verhältniß zur Erkenntniß<br />

gemäß, die eben durch diese Proben <strong>und</strong> Exempel <strong>als</strong><br />

empirischer Charakter offenbar werden.<br />

Der Mensch findet, vom Eintritt seines Bewußtseins<br />

an, sich <strong>als</strong> wollend, <strong>und</strong> in der Regel bleibt<br />

seine Erkenntniß in beständiger Beziehung zu seinem<br />

<strong>Wille</strong>n. Er sucht erst die Objekte seines Wollens,<br />

dann die Mittel zu diesen, vollständig kennen zu lernen.<br />

Jetzt weiß er, was er zu thun hat, <strong>und</strong> nach anderm<br />

Wissen strebt er, in der Regel, nicht. Er handelt<br />

<strong>und</strong> treibt: das Bewußtsein, immer nach dem Ziele<br />

seines Wollens hinzuarbeiten, hält ihn aufrecht <strong>und</strong><br />

thätig: sein Denken betrifft die Wahl der Mittel. So ist<br />

das Leben fast aller Menschen: sie wollen, wissen<br />

was sie wollen, streben danach mit so vielem Gelingen,<br />

<strong>als</strong> sie vor Verzweiflung, <strong>und</strong> so vielem Mißlingen,<br />

<strong>als</strong> sie vor Langerweile <strong>und</strong> deren Folgen<br />

schützt. Daraus geht eine gewisse Heiterkeit, wenigstens<br />

Gelassenheit hervor, an welcher Reichthum oder<br />

Armuth eigentlich nichts ändern: denn der Reiche <strong>und</strong><br />

der Arme genießen nicht was sie haben, da dies, wie<br />

gezeigt, nur negativ wirkt; sondern was sie durch ihr<br />

Treiben zu erlangen hoffen. Sie treiben vorwärts, mit<br />

vielem Ernst, ja mit wichtiger Miene: so treiben auch<br />

die Kinder ihr Spiel. – Es ist immer eine Ausnahme,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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