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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63212 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 137<br />

meln (S. 342); ferner in Tennemanns »Geschichte der<br />

Philosophie«, Bd. 1, S. 361, heißt es: »Man fühlte,<br />

daß die Trugschlüsse nicht richtig waren, konnte aber<br />

doch den Fehler nicht entdecken.« – So lange man<br />

nun diesen Begriff Gefühl nicht aus dem rechten Gesichtspunkte<br />

betrachtet <strong>und</strong> nicht jenes eine negative<br />

Merkmal, welches allein ihm wesentlich ist, erkennt,<br />

muß derselbe, wegen der übermäßigen Weite seiner<br />

Sphäre <strong>und</strong> seines bloß negativen, ganz einseitig bestimmten<br />

<strong>und</strong> sehr geringen Gehaltes, beständig<br />

Anlaß zu Mißverständnissen <strong>und</strong> Streitigkeiten<br />

geben. Da wir im Deutschen noch das ziemlich<br />

gleichbedeutende Wort Empfindung haben, so würde<br />

es dienlich seyn, dieses für die körperlichen Gefühle,<br />

<strong>als</strong> eine Unterart, in Beschlag zu nehmen. Der Ursprung<br />

jenes gegen alle andern disproportionirten Begriffs<br />

Gefühl ist aber ohne Zweifel folgender. Alle<br />

Begriffe, <strong>und</strong> nur Begriffe sind es welche Worte bezeichnen,<br />

sind nur für die Vernunft da, gehn von ihr<br />

aus: man steht mit ihnen <strong>als</strong>o schon auf einem einseitigen<br />

Standpunkt. Aber von einem solchen aus erscheint<br />

das Nähere deutlich <strong>und</strong> wird <strong>als</strong> positiv gesetzt;<br />

das Fernere fließt zusammen <strong>und</strong> wird bald nur<br />

noch negativ berücksichtigt; so nennt jede Nation alle<br />

Andern Fremde, der Grieche alle Andern Barbaren,<br />

der Engländer Alles, was nicht England oder Englisch<br />

ist, continent <strong>und</strong> continental, der Gläubige alle An-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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