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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63768 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 693<br />

sigkeit <strong>und</strong> Verräth zerreißen dieses letzte, äußere<br />

Band, <strong>und</strong> geben dadurch den Folgen des Egoismus<br />

gränzenlosen Spielraum.<br />

Wir haben im Zusammenhang unserer Betrachtungsweise<br />

<strong>als</strong> den Inhalt des Begriffs Unrecht gef<strong>und</strong>en<br />

die Beschaffenheit der Handlung eines Individuums,<br />

in welcher es die Bejahung des in seinem Leben<br />

erscheinenden <strong>Wille</strong>ns soweit ausdehnt, daß solche<br />

zur Verneinung des in fremden Leibern erscheinenden<br />

<strong>Wille</strong>ns wird. Wir haben auch an ganz allgemeinen<br />

Beispielen die Gränze nachgewiesen, wo das Gebiet<br />

des Unrechts anfängt, indem wir zugleich seine Abstufungen<br />

vom höchsten Grade zu den niedrigeren<br />

durch wenige Hauptbegriffe bestimmten. <strong>Die</strong>sem zufolge<br />

ist der Begriff Unrecht der ursprüngliche <strong>und</strong><br />

positive: der ihm entgegengesetzte des Rechts ist der<br />

abgeleitete <strong>und</strong> negative. Denn wir müssen uns nicht<br />

an die Worte, sondern an die Begriffe halten. In der<br />

That würde nie von Recht geredet worden seyn, gäbe<br />

es kein Unrecht. Der Begriff Recht enthält nämlich<br />

bloß die Negation des Unrechts, <strong>und</strong> ihm wird jede<br />

Handlung subsumirt, welche nicht Ueberschreitung<br />

der oben dargestellten Gränze, d.h. nicht Verneinung<br />

des fremden <strong>Wille</strong>ns, zur starkem Bejahung des eigenen,<br />

ist. Jene Gränze theilt daher, in Hinsicht auf eine<br />

bloß <strong>und</strong> rein moralische Bestimmung, das ganze Gebiet<br />

möglicher Handlungen in solche, die Unrecht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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