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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64207 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1132<br />

durch das Objekt bedingt ist. Denn eben so f<strong>als</strong>ch wie<br />

der Satz des rohen Verstandes, »die <strong>Welt</strong>, das Objekt,<br />

wäre doch da, auch wenn es kein Subjekt gäbe«, ist<br />

dieser: »das Subjekt wäre doch ein Erkennendes,<br />

wenn es auch kein Objekt, d.h. gar keine <strong>Vorstellung</strong><br />

hätte«. Ein Bewußtseyn ohne Gegenstand ist kein Bewußtseyn.<br />

Ein denkendes Subjekt hat Begriffe zu seinem<br />

Objekt, ein sinnlich anschauendes hat Objekte<br />

mit den seiner Organisation entsprechenden Qualitäten.<br />

Berauben wir nun das Subjekt aller nähern Bestimmungen<br />

<strong>und</strong> Formen seines Erkennens; so verschwinden<br />

auch am Objekt alle Eigenschaften, <strong>und</strong><br />

nichts bleibt übrig, <strong>als</strong> die Materie ohne Form <strong>und</strong><br />

Qualität, welche in der Erfahrung so wenig vorkommen<br />

kann, wie das Subjekt ohne Formen seines Erkennens,<br />

jedoch dem nackten Subjekt <strong>als</strong> solchem gegenüber<br />

stehn bleibt, <strong>als</strong> sein Reflex, der nur mit ihm<br />

zugleich verschwinden kann. Wenn auch der Materialismus<br />

nichts weiter <strong>als</strong> diese Materie, etwan Atome,<br />

zu postuliren wähnt; so setzt er doch unbewußt nicht<br />

nur das Subjekt, sondern auch Raum, Zeit <strong>und</strong> Kausalität<br />

hinzu, die auf speciellen Bestimmungen des Subjekts<br />

beruhen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>, die objektive <strong>Welt</strong>, hat<br />

<strong>als</strong>o gleichsam zwei Kugel-Pole: nämlich das erkennende<br />

Subjekt schlechthin, ohne die Formen seines<br />

Erkennens, <strong>und</strong> dann die rohe Materie ohne Form <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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