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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63224 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 149<br />

ganze Mensch selbst ist. Daher, wie verschieden auch<br />

die religiösen Dogmen der Völker sind, so ist doch<br />

bei allen die gute That von unaussprechlicher Zufriedenheit,<br />

die böse von unendlichem Grausen begleitet:<br />

erstere erschüttert kein Spott: von letzterem befreit<br />

keine Absolution des Beichtvaters. Jedoch soll hiedurch<br />

nicht geleugnet werden, daß bei der Durchführung<br />

eines tugendhaften Wandels Anwendung der<br />

Vernunft nöthig sei: nur ist sie nicht die Quelle desselben;<br />

sondern ihre Funktion ist eine untergeordnete,<br />

nämlich die Bewahrung gefaßter Entschlüsse, das<br />

Vorhalten der Maximen, zum Widerstand gegen die<br />

Schwäche des Augenblicks <strong>und</strong> zur Konsequenz des<br />

Handelns. Das Selbe leistet sie am Ende auch in der<br />

Kunst, wo sie doch eben so in der Hauptsache nichts<br />

vermag, aber die Ausführung unterstützt, eben weil<br />

der Genius nicht in jeder St<strong>und</strong>e zu Gebote steht, das<br />

Werk aber doch in allen Theilen vollendet <strong>und</strong> zu<br />

einem Ganzen ger<strong>und</strong>et seyn soll21.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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