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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63946 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 871<br />

dem er die intuitive Erkenntniß bloß in der Mathematik<br />

in Betrachtung nimmt, vernachlässigt er die übrige<br />

anschauliche Erkenntniß, in der die <strong>Welt</strong> vor uns<br />

liegt, gänzlich, <strong>und</strong> hält sich allein an das abstrakte<br />

Denken, welches doch alle Bedeutung <strong>und</strong> Wert erst<br />

von der anschaulichen <strong>Welt</strong> empfängt, die unendlich<br />

bedeutsamer, allgemeiner, gehaltreicher ist, <strong>als</strong> der<br />

abstrakte Theil unserer Erkenntniß. Ja, er hat, <strong>und</strong><br />

dies ist ein Hauptpunkt, nirgends die anschauliche<br />

<strong>und</strong> abstrakte Erkenntniß deutlich unterschieden, <strong>und</strong><br />

eben dadurch, wie wir hernach sehn werden, sich in<br />

unauflösliche Widersprüche mit sich selbst verwikkelt.<br />

– Nachdem er die ganze Sinnenwelt abgefertigt<br />

hat mit dem Nichtssagenden »sie ist gegeben«, macht<br />

er nun, wie gesagt, die logische Tafel der Urtheile<br />

zum Gr<strong>und</strong>stein seines Gebäudes. Aber hier besinnt<br />

er sich auch nicht einen Augenblick über Das, was<br />

jetzt eigentlich vor ihm liegt. <strong>Die</strong>se Formen der Urtheile<br />

sind ja Worte <strong>und</strong> Wortverbindungen. Es sollte<br />

doch zuerst gefragt werden, was diese unmittelbar bezeichnen:<br />

es hätte sich gef<strong>und</strong>en, daß dies Begriffe<br />

sind. <strong>Die</strong> nächste Frage wäre dann gewesen nach dem<br />

Wesen der Begriffe. Aus ihrer Beantwortung hätte<br />

sich ergeben, welches Verhältniß diese zu den anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong>en, in denen die <strong>Welt</strong> dasteht,<br />

haben: da wäre Anschauung <strong>und</strong> Reflexion auseinandergetreten.<br />

Nicht bloß wie die reine <strong>und</strong> nur formale<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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