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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64750 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1675<br />

<strong>und</strong> Vereinen, Fahrenlassen des Einen, um das Andere<br />

zu ergreifen, wovon jeder Niederschlag zeugt, auftritt,<br />

welches Alles man <strong>als</strong> Wahl verwandtschaft<br />

(einen ganz dem bewußten <strong>Wille</strong>n entlehnten Ausdruck)<br />

bezeichnet. – Aber die Anatomie <strong>und</strong> Physiologie<br />

läßt uns sehn, wie sich der <strong>Wille</strong> benimmt, um<br />

das Phänomen des Lebens zu Stande zu bringen <strong>und</strong><br />

eine Weile zu unterhalten. – Der Poet endlich zeigt<br />

uns, wie sich der <strong>Wille</strong> unter dem Einfluß der Motive<br />

<strong>und</strong> der Reflexion benimmt. Er stellt ihn daher meistens<br />

in der vollkommensten seiner Erscheinungen<br />

dar, in vernünftigen Wesen, deren Charakter individuell<br />

ist, <strong>und</strong> deren Handeln <strong>und</strong> Leiden gegen einander<br />

er uns <strong>als</strong> Drama, Epos, Roman u.s.w. vorführt. Je regelrechter,<br />

je streng naturgesetzmäßiger die Darstellung<br />

seiner Charaktere dabei ausfällt, desto größer ist<br />

sein Ruhm; daher steht Shakespeare obenan. – Der<br />

hier gefaßte Gesichtspunkt entspricht im Gr<strong>und</strong>e dem<br />

Geist, in welchem Goethe die Naturwissenschaften<br />

trieb <strong>und</strong> liebte; wiewohl er sich der Sache nicht in<br />

abstracto bewußt war. Mehr noch, <strong>als</strong> dies aus seinen<br />

Schriften hervorgeht, ist es mir aus seinen persönlichen<br />

Aeußerungen bewußt.<br />

Wenn wir den <strong>Wille</strong>n da, wo ihn Niemand leugnet,<br />

<strong>als</strong>o in den erkennenden Wesen, betrachten; so finden<br />

wir überall, <strong>als</strong> seine Gr<strong>und</strong>bestrebung, die Selbsterhaltung<br />

eines jeden Wesens: omnis natura vult esse<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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