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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64650 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1575<br />

die Substanz, welche beharrt, den Intellekt hingegen<br />

bedingt durch sein Organ, <strong>als</strong> das wechselnde Accidenz.<br />

Er läßt sich bezeichnen <strong>als</strong> der Regulator des<br />

<strong>Wille</strong>ns.<br />

Vielleicht ist es Tiedemann, welcher zuerst das cerebrale<br />

Nervensystem mit einem Parasiten verglichen<br />

hat (Tiedemann <strong>und</strong> Treviranus Journal für Physiologie,<br />

Bd. 1, S. 62). Der Vergleich ist treffend, sofern<br />

das Gehirn, nebst ihm anhängendem Rückenmark <strong>und</strong><br />

Nerven, dem Organismus gleichsam eingepflanzt ist<br />

<strong>und</strong> von ihm genährt wird, ohne selbst seinerseits zur<br />

Erhaltung der Oekonomie desselben direkt etwas beizutragen;<br />

daher das Leben auch ohne Gehirn bestehn<br />

kann, wie bei den hirnlosen Mißgeburten, auch bei<br />

Schildkröten, die nach abgeschnittenem Kopfe noch<br />

drei Wochen leben; nur muß dabei die medulla oblongata,<br />

<strong>als</strong> Organ der Respiration, verschont seyn.<br />

Sogar eine Henne, der Flourens das ganze große Gehirn<br />

weggeschnitten hatte, lebte noch zehn Monate<br />

<strong>und</strong> gedieh. Selbst beim Menschen führt die Zerstörung<br />

des Gehirns nicht direkt, sondern erst durch Vermittelung<br />

der Lunge <strong>und</strong> dann des Herzens den Tod<br />

herbei (Bichat, Sur la vie et la mort, part. II, art. 11,<br />

§ 1). Dagegen besorgt das Gehirn die Lenkung der<br />

Verhältnisse zur Außenwelt: dies allein ist sein Amt,<br />

<strong>und</strong> hiedurch trägt es seine Schuld an den es ernährenden<br />

Organismus ab; da dessen Existenz durch die äu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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