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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63630 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 555<br />

im »Hamlet«.<br />

Der Genuß alles Schönen, der Trost, den die Kunst<br />

gewährt, der Enthusiasmus des Künstlers, welcher ihn<br />

die Mühen des Lebens vergessen läßt, dieser eine<br />

Vorzug des Genius vor den Ändern, der ihn für das<br />

mit der Klarheit des Bewußtseyns in gleichem Maaße<br />

gesteigerte Leiden <strong>und</strong> für die öde Einsamkeit unter<br />

einem heterogenen Geschlechte allein entschädigt, –<br />

dieses Alles beruht darauf, daß, wie sich uns weiterhin<br />

zeigen wird, das Ansich des Lebens, der <strong>Wille</strong>,<br />

das Daseyn selbst, ein stetes Leiden <strong>und</strong> theils jämmerlich,<br />

theils schrecklich ist; dasselbe hingegen <strong>als</strong><br />

<strong>Vorstellung</strong> allein, rein angeschaut, oder durch die<br />

Kunst wiederholt, frei von Quaal, ein bedeutsames<br />

Schauspiel gewährt. <strong>Die</strong>se rein erkennbare Seite der<br />

<strong>Welt</strong> <strong>und</strong> die Wiederholung derselben in irgend einer<br />

Kunst ist das Element des Künstlers. Ihn fesselt die<br />

Betrachtung des Schauspiels der Objektivation des<br />

<strong>Wille</strong>ns: bei demselben bleibt er stehn, wird nicht<br />

müde es zu betrachten <strong>und</strong> darstellend zu wiederholen,<br />

<strong>und</strong> trägt derweilen selbst die Kosten der Aufführung<br />

jenes Schauspiels, d.h. ist ja selbst der <strong>Wille</strong>, der<br />

sich <strong>als</strong>o objektivirt <strong>und</strong> in stetem Leiden bleibt. Jene<br />

reine, wahre <strong>und</strong> tiefe Erkenntniß des Wesens der<br />

<strong>Welt</strong> wird ihm nun Zweck an sich: er bleibt bei ihr<br />

stehn. Daher wird sie ihm nicht, wie wir es im folgenden<br />

Buche bei dem zur Resignation gelangten Heili-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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