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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65019 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1944<br />

Trauerspiels sich uns ergeben hat ein Hinwenden zur<br />

Resignation, zur Verneinung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben;<br />

so werden wir in seinem Gegensatz, dem Lustspiel,<br />

die Aufforderung zur fortgesetzten Bejahung dieses<br />

<strong>Wille</strong>ns leicht erkennen. Zwar muß auch das Lustspiel,<br />

wie unausweichbar jede Darstellung des Menschenlebens,<br />

Leiden <strong>und</strong> Widerwärtigkeiten vor die<br />

Augen bringen: allein es zeigt sie uns vor <strong>als</strong> vorübergehend,<br />

sich in Freude auflösend, überhaupt mit Gelingen,<br />

Siegen <strong>und</strong> Hoffen gemischt, welche am Ende<br />

doch überwiegen; <strong>und</strong> dabei hebt es den unerschöpflichen<br />

Stoff zum Lachen hervor, von dem das Leben,<br />

ja, dessen Widerwärtigkeiten selbst, erfüllt sind, <strong>und</strong><br />

der uns, unter allen Umständen, bei guter Laune erhalten<br />

sollte. Es besagt <strong>als</strong>o, im Resultat, daß das<br />

Leben im Ganzen recht gut <strong>und</strong> besonders durchweg<br />

kurzweilig sei. Freilich aber muß es sich beeilen, im<br />

Zeitpunkt der Freude den Vorhang fallen zu lassen,<br />

damit wir nicht sehn, was nachkommt; während das<br />

Trauerspiel, in der Regel, so schließt, daß nichts<br />

nachkommen kann. Und überdies, wenn wir jene burleske<br />

Seite des Lebens ein Mal etwas ernst ins Auge<br />

fassen, wie sie sich zeigt in den naiven Aeußerungen<br />

<strong>und</strong> Geberden, welche die kleinliche Verlegenheit, die<br />

persönliche Furcht, der augenblickliche Zorn, der<br />

heimliche Neid <strong>und</strong> die vielen ähnlichen Affekte den<br />

vom Typus der Schönheit beträchtlich abweichenden<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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