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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64729 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1654<br />

auf <strong>und</strong> dringt nicht in ihr Inneres, in ihr eigenes<br />

Wesen: er ist demnach eine bloße Flächenkraft, haftet<br />

an der Oberfläche der Dinge <strong>und</strong> faßt bloße species<br />

transitivas, nicht das wahre Wesen derselben. Hieraus<br />

eben entspringt es, daß wir kein einziges Ding,<br />

auch nicht das einfachste <strong>und</strong> geringste, durch <strong>und</strong><br />

durch verstehn <strong>und</strong> begreifen können; sondern an<br />

jedem etwas uns völlig Unerklärliches übrig bleibt. –<br />

Eben weil der Intellekt ein Produkt der Natur <strong>und</strong><br />

daher nur auf ihre Zwecke berechnet ist, haben die<br />

Christlichen Mystiker ihn recht artig das »Licht der<br />

Natur« benannt <strong>und</strong> in seine Schranken zurückgewiesen:<br />

denn die Natur ist das Objekt, zu welchem allein<br />

er das Subjekt ist. Jenem Ausdruck liegt eigentlich<br />

schon der Gedanke zum Gr<strong>und</strong>e, aus dem die Kritik<br />

der reinen Vernunft entsprungen ist. Daß wir auf dem<br />

unmittelbaren Wege, d.h. durch die unkritische, direkte<br />

Anwendung des Intellekts <strong>und</strong> seiner Data, die<br />

<strong>Welt</strong> nicht begreifen können, sondern beim Nachdenken<br />

über sie uns immer tiefer in unauflösliche Räthsel<br />

verstricken, rührt eben daher, daß der Intellekt, <strong>als</strong>o<br />

die Erkenntniß selbst, schon ein Sek<strong>und</strong>äres, ein bloßes<br />

Produkt ist, herbeigeführt durch die Entwickelung<br />

des Wesens der <strong>Welt</strong>, die ihm folglich bis dahin vorhergängig<br />

war, <strong>und</strong> er zuletzt eintrat, <strong>als</strong> ein Durchbruch<br />

ans Licht aus der dunkeln Tiefe des erkenntnißlosen<br />

Strebens, dessen Wesen sich in dem zugleich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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