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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64346 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1271<br />

indem auch der Einfältigste von selbst begreift, daß<br />

wenn ich, durch Bestimmungen, etwas abgränze, ich<br />

eben dadurch das jenseit der Gränze Liegende ausschließe<br />

<strong>und</strong> <strong>als</strong>o verneine.<br />

Also an allen Vernünfteleien obiger Art wird recht<br />

sichtbar, welche Abwege jener Algebra mit bloßen<br />

Begriffen, die keine Anschauung kontrolirt, offen<br />

stehn, <strong>und</strong> daß mithin für unsern Intellekt die Anschauung.<br />

Das ist, was für unsern Leib der feste<br />

Boden, auf welchem er steht: verlassen wir jene, so ist<br />

Alles instabilis tellus, innabilis <strong>und</strong>a. Man wird dem<br />

Belehrenden dieser Auseinandersetzungen <strong>und</strong> Beispiele<br />

die Ausführlichkeit derselben zu Gute halten.<br />

Ich habe dadurch den großen, bisher zu wenig beachteten<br />

Unterschied, ja, Gegensatz zwischen dem anschauenden<br />

<strong>und</strong> dem abstrakten oder reflektirten Erkennen,<br />

dessen Feststellung ein Gr<strong>und</strong>zug meiner Philosophie<br />

ist, hervorheben <strong>und</strong> belegen wollen; da<br />

viele Phänomene unsers geistigen Lebens nur aus ihm<br />

erklärlich sind. Das verbindende Mittelglied zwischen<br />

jenen beiden so verschiedenen Erkenntnißweisen bildet,<br />

wie ich § 14 des ersten Bandes dargethan habe,<br />

die Urtheilskraft. Zwar ist diese auch auf dem Gebiete<br />

des bloß abstrakten Erkennens thätig, wo sie Begriffe<br />

nur mit Begriffen vergleicht: daher ist jedes Urtheil,<br />

im logischen Sinn dieses Worts, allerdings ein<br />

Werk der Urtheilskraft, indem dabei allemal ein enge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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