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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65072 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1997<br />

Krankheit, oder des Alters: hingegen der Tod selbst<br />

besteht, für das Subjekt, bloß in dem Augenblick, da<br />

das Bewußtseyn schwindet, indem die Thätigkeit des<br />

Gehirns stockt. <strong>Die</strong> hierauf folgende Verbreitung der<br />

Stockung auf alle übrigen Theile des Organismus ist<br />

eigentlich schon eine Begebenheit nach dem Tode.<br />

Der Tod, in subjektiver Hinsicht, betrifft <strong>als</strong>o allein<br />

das Bewußtseyn. Was nun das Schwinden dieses sei,<br />

kann Jeder einigermaaßen aus dem Einschlafen beurtheilen:<br />

noch besser aber kennt es, wer je eine wahre<br />

Ohnmacht gehabt hat, <strong>als</strong> bei welcher der Uebergang<br />

nicht so allmälig, noch durch Träume vermittelt ist,<br />

sondern zuerst die Sehkraft, noch bei vollem Bewußtseyn,<br />

schwindet, <strong>und</strong> dann unmittelbar die tiefste Bewußtlosigkeit<br />

eintritt: die Empfindung dabei, so weit<br />

sie geht, ist nichts weniger <strong>als</strong> unangenehm, <strong>und</strong> ohne<br />

Zweifel ist, wie der Schlaf der Bruder, so die Ohnmacht<br />

der Zwillingsbruder des Todes. Auch der gewaltsame<br />

Tod kann nicht schmerzlich seyn; da selbst<br />

schwere Verw<strong>und</strong>ungen in der Regel gar nicht gefühlt,<br />

sondern erst eine Weile nachher, oft nur an<br />

ihren äußerlichen Zeichen bemerkt werden: sind sie<br />

schnell tödtlich; so wird das Bewußtseyn vor dieser<br />

Entdeckung schwinden: tödten sie später; so ist es wie<br />

bei andern Krankheiten. Auch alle <strong>Die</strong>, welche im<br />

Wasser, oder durch Kohlendampf, oder durch Hängen<br />

das Bewußtseyn verloren haben, sagen bekanntlich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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