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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64710 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1635<br />

Fokus der Gehirnthätigkeit bleibt dennoch zunächst<br />

ein bloßes Subjekt des Erkennens <strong>und</strong> <strong>als</strong> solches<br />

fähig, der kalte <strong>und</strong> antheilslose Zuschauer, der bloße<br />

Lenker <strong>und</strong> Berather des <strong>Wille</strong>ns zu seyn, wie auch,<br />

ohne Rücksicht auf diesen <strong>und</strong> sein Wohl oder Weh,<br />

die Außenwelt rein objektiv aufzufassen. Aber sobald<br />

er sich nach innen richtet, erkennt er <strong>als</strong> die Basis seiner<br />

eigenen Erscheinung den <strong>Wille</strong>n, <strong>und</strong> fließt daher<br />

mit diesem in das Bewußtseyn eines Ich zusammen.<br />

Jener Brennpunkt der Gehirnthätigkeit (oder das Subjekt<br />

der Erkenntniß) ist, <strong>als</strong> untheilbarer Punkt, zwar<br />

einfach, deshalb aber doch keine Substanz (Seele),<br />

sondern ein bloßer Zustand. Das, dessen Zustand er<br />

selbst ist, kann nur indirekt, gleichsam durch Reflex,<br />

von ihm erkannt werden: aber das Aufhören des Zustandes<br />

darf nicht angesehn werden <strong>als</strong> die Vernichtung<br />

Dessen, von dem es ein Zustand ist. <strong>Die</strong>ses erkennende<br />

<strong>und</strong> bewußte Ich verhält sich zum <strong>Wille</strong>n,<br />

welcher die Basis der Erscheinung desselben ist, wie<br />

das Bild im Fokus des Hohlspiegels zu diesem selbst,<br />

<strong>und</strong> hat, wie jenes, nur eine bedingte, ja eigentlich<br />

bloß scheinbare Realität. Weit entfernt, das schlechthin<br />

Erste zu seyn (wie z.B. Fichte lehrte), ist es im<br />

Gr<strong>und</strong>e tertiär, indem es den Organismus voraussetzt,<br />

dieser aber den <strong>Wille</strong>n. – Ich gebe zu, daß alles hier<br />

Gesagte doch eigentlich nur Bild <strong>und</strong> Gleichniß, auch<br />

zum Theil hypothetisch sei: allein wir stehn bei einem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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