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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65095 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2020<br />

ständniß jenes schwierigen Passus liefert. Denn die<br />

Einstellung der animalischen Funktionen ist der<br />

Schlaf; die der organischen der Tod.<br />

Das Substrat, oder die Ausfüllung, plêrôma, oder<br />

der Stoff der Gegenwart ist durch alle Zeit eigentlich<br />

der selbe. <strong>Die</strong> Unmöglichkeit, diese Identität unmittelbar<br />

zu erkennen, ist eben die Zeit, eine Form <strong>und</strong><br />

Schranke unsers Intellekts. Daß, vermöge derselben,<br />

z.B. das Zukünftige noch nicht ist, beruht auf einer<br />

Täuschung, welcher wir inne werden, wann es gekommen<br />

ist. Daß die wesentliche Form unsers Intellekts<br />

eine solche Täuschung herbeiführt, erklärt <strong>und</strong> rechtfertigt<br />

sich daraus, daß der Intellekt keineswegs zum<br />

Auffassen des Wesens der Dinge, sondern bloß zu<br />

dem der Motive, <strong>als</strong>o zum <strong>Die</strong>nst einer individuellen<br />

<strong>und</strong> zeitlichen <strong>Wille</strong>nserscheinung, aus den Händen<br />

der Natur hervorgegangen istA8.<br />

Wenn man die uns hier beschäftigenden Betrachtungen<br />

zusammenfaßt, wird man auch den wahren<br />

Sinn der paradoxen Lehre der Eleaten verstehn, daß<br />

es gar kein Entstehn <strong>und</strong> Vergehn gebe, sondern das<br />

Ganze unbeweglich feststehe: (Parmenides et Melissus<br />

ortum et interitum tollebant, quoniam nihil moveri<br />

putabant. Stob. Ecl., I, 21). Imgleichen erhält<br />

hier auch die schöne Stelle des Empedokles Licht,<br />

welche Plutarch uns aufbehalten hat, im Buche Adversus<br />

Coloten, c. 12:<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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