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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64098 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1023<br />

ein, nennt sie jedoch selbst (S. 562; v, 590) eine willkürliche<br />

Voraussetzung, deren Gegenstand an sich<br />

wohl unmöglich seyn möchte, <strong>und</strong> zeigt bloß ein ganz<br />

ohnmächtiges Bestreben, demselben vor der durchgreifenden<br />

Macht der Antithese irgendwo ein sicheres<br />

Plätzchen zu verschaffen, um nur die Nichtigkeit des<br />

ganzen ihm ein Mal beliebten Vorgebens der nothwendigen<br />

Antinomie in der menschlichen Vernunft<br />

nicht aufzudecken.<br />

Es folgt das Kapitel vom transscendentalen Ideale,<br />

welches uns mit einem Mal in die starre Scholastik<br />

des Mittelalters zurückversetzt. Man glaubt den Anselmus<br />

von Kanterbury selbst zu hören. Das ens realissimum,<br />

der Inbegriff aller Realitäten, der Inhalt<br />

aller bejahenden Sätze, tritt auf <strong>und</strong> zwar mit dem Anspruch<br />

ein nothwendiger Gedanke der Vernunft zu<br />

seyn! – Ich meinerseits muß gestehn, daß meiner Vernunft<br />

ein solcher Gedanke unmöglich ist, <strong>und</strong> daß ich<br />

bei den Worten, die ihn bezeichnen, nichts Bestimmtes<br />

zu denken vermag.<br />

Ich zweifle übrigens nicht, daß Kant zu diesem<br />

seltsamen <strong>und</strong> seiner unwürdigen Kapitel bloß durch<br />

seine Liebhaberei zur architektonischen Symmetrie<br />

genöthigt wurde. <strong>Die</strong> drei Hauptobjekte der Scholastischen<br />

Philosophie (welche man, wie gesagt, im weitern<br />

Sinn verstanden, bis auf Kant gehn lassen kann),<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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