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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63185 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 110<br />

seines Werkes, verhält sich im Ganzen eben so, nur<br />

mit mehr Konfusion <strong>und</strong> Unklarheit. Wie sehr nun<br />

aber Kant den Begriff vom Wesen der Vernunft verwirrt<br />

<strong>und</strong> verfälscht hat, darüber habe ich im Anhange<br />

ausführlich geredet. Wer aber gar sich die Mühe<br />

giebt, die Masse philosophischer Schriften, welche<br />

seit Kant erschienen sind, in dieser Hinsicht zu durchgehn,<br />

der wird erkennen, daß, so wie die Fehler der<br />

Fürsten von ganzen Völkern gebüßt werden, die Irrthümer<br />

großer Geister ihren nachtheiligen Einfluß auf<br />

ganze Generationen, sogar auf Jahrh<strong>und</strong>erte verbreiten,<br />

ja, wachsend <strong>und</strong> sich fortpflanzend, zuletzt in<br />

Monstrositäten ausarten: welches Alles daher abzuleiten<br />

ist, daß, wie Berkeley sagt: Few men think; yet all<br />

will have opinions.15<br />

Wie der Verstand nur eine Funktion hat: unmittelbare<br />

Erkenntniß des Verhältnisses von Ursache <strong>und</strong><br />

Wirkung, <strong>und</strong> die Anschauung der wirklichen <strong>Welt</strong>,<br />

wie auch alle Klugheit, Sagacität <strong>und</strong> Erfindungsgabe,<br />

so mannigfaltig auch ihre Anwendung ist, doch<br />

ganz offenbar nichts Anderes sind, <strong>als</strong> Aeußerungen<br />

jener einfachen Funktion; so hat auch die Vernunft<br />

eine Funktion: Bildung des Begriffs; <strong>und</strong> aus dieser<br />

einzigen erklären sich sehr leicht <strong>und</strong> ganz <strong>und</strong> gar<br />

von selbst alle jene oben angeführten Erscheinungen,<br />

die das Leben des Menschen von dem des Thieres unterscheiden,<br />

<strong>und</strong> auf die Anwendung oder Nicht-An-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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