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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63814 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 739<br />

chen, immer sophistisch: die letzteren aber durch Behauptung<br />

anderer <strong>Welt</strong>en, <strong>als</strong> die der Erfahrung möglicherweise<br />

bekannte.91 Hingegen wird, unserer Betrachtung<br />

zufolge, sich das innere Wesen der Tugend<br />

ergeben <strong>als</strong> ein Streben in ganz entgegengesetzter<br />

Richtung <strong>als</strong> das nach Glücksäligkeit, d.h. Wohlseyn<br />

<strong>und</strong> Leben.<br />

Dem Obigen zufolge ist das Gute, seinem Begriffe<br />

nach, tôn pros ti, <strong>als</strong>o jedes Gute wesentlich relativ:<br />

denn es hat sein Wesen nur in seinem Verhältniß zu<br />

einem begehrenden <strong>Wille</strong>n. Absolutes Gut ist demnach<br />

ein Widerspruch: höchstes Gut, summum<br />

bonum, bedeutet das Selbe, nämlich eigentlich eine finale<br />

Befriedigung des <strong>Wille</strong>ns, nach welcher kein<br />

neues Wollen einträte, ein letztes Motiv, dessen Erreichung<br />

ein unzerstörbares Genügen des <strong>Wille</strong>ns gäbe.<br />

Nach unserer bisherigen Betrachtung in diesem vierten<br />

Buch ist dergleichen nicht denkbar. Der <strong>Wille</strong><br />

kann so wenig durch irgend eine Befriedigung aufhören<br />

stets wieder von Neuem zu wollen, <strong>als</strong> die Zeit<br />

enden oder anfangen kann: eine dauernde, sein Streben<br />

vollständig <strong>und</strong> auf immer befriedigende Erfüllung<br />

giebt es für ihn nicht. Er ist das Faß der Danaiden:<br />

es giebt kein höchstes Gut, kein absolutes Gut<br />

für ihn; sondern stets nur ein einstweiliges. Wenn es<br />

indessen beliebt, um einem alten Ausdruck, den man<br />

aus Gewohnheit nicht ganz abschaffen möchte,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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