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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64087 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1012<br />

lichen Ableitung gemacht. Sondern, so oft er es<br />

braucht, zieht er es sogleich herbei durch den Schluß,<br />

daß die Erscheinung, <strong>als</strong>o die sichtbare <strong>Welt</strong>, doch<br />

einen Gr<strong>und</strong>, eine intelligibele Ursache, die nicht Erscheinung<br />

wäre <strong>und</strong> daher zu keiner möglichen Erfahrung<br />

gehöre, haben müsse. <strong>Die</strong>s thut er, nachdem er<br />

unablässig eingeschärft hat, die Kategorien, <strong>als</strong>o auch<br />

die der Kausalität, hätten einen durchaus nur auf mögliche<br />

Erfahrung beschränkten Gebrauch, wären bloße<br />

Formen des Verstandes, welche dienten, die Erscheinungen<br />

der Sinnenwelt zu buchstabiren, über welche<br />

hinaus sie hingegen gar keine Bedeutung hätten<br />

u.s.w., daher er ihre Anwendung auf Dinge jenseit der<br />

Erfahrung aufs strengste verpönt <strong>und</strong> aus der Verletzung<br />

dieses Gesetzes, mit Recht, allen frühem Dogmatismus<br />

erklärt <strong>und</strong> zugleich umwirft. <strong>Die</strong> unglaubliche<br />

Inkonsequenz, welche Kant hierin begieng,<br />

wurde von seinen ersten Gegnern bald bemerkt <strong>und</strong> zu<br />

Angriffen benutzt, denen seine Philosophie keinen<br />

Widerstand leisten konnte. Denn allerdings wenden<br />

wir zwar völlig a priori <strong>und</strong> vor aller Erfahrung das<br />

Gesetz der Kausalität an auf die in unsern Sinnesorganen<br />

empf<strong>und</strong>enen Veränderungen; aber gerade<br />

darum ist dasselbe eben so subjektiven Ursprungs,<br />

wie diese Empfindungen selbst, führt <strong>als</strong>o nicht zum<br />

Dinge an sich. <strong>Die</strong> Wahrheit ist, daß man auf dem<br />

Wege der <strong>Vorstellung</strong> nie über die <strong>Vorstellung</strong> hinaus<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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