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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63700 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 625<br />

ohnehin nothwendige Handlungsweise haben wir jetzt<br />

auf deutlich bewußte, uns stets gegenwärtige Maximen<br />

gebracht, nach denen wir sie so besonnen durchführen,<br />

<strong>als</strong> wäre es eine erlernte, ohne hiebei je irre zu<br />

werden durch den vorübergehenden Einfluß der Stimmung,<br />

oder des Eindrucks der Gegenwart, ohne gehemmt<br />

zu werden durch das Bittere oder Süße einer<br />

im Wege angetroffenen Einzelheit, ohne Zaudern,<br />

ohne Schwanken, ohne Inkonsequenzen. Wir werden<br />

nun nicht mehr, <strong>als</strong> Neulinge, warten, versuchen, umhertappen,<br />

um zu sehn, was wir eigentlich wollen <strong>und</strong><br />

was wir vermögen; sondern wir wissen es ein für alle<br />

Mal, haben bei jeder Wahl nur allgemeine Sätze auf<br />

einzelne Fälle anzuwenden <strong>und</strong> gelangen gleich zum<br />

Entschluß. Wir kennen unsern <strong>Wille</strong>n im Allgemeinen<br />

<strong>und</strong> lassen uns nicht durch Stimmung, oder äußere<br />

Aufforderung verleiten, im Einzelnen zu beschließen,<br />

was ihm im Ganzen entgegen ist. Wir kennen<br />

eben so die Art <strong>und</strong> das Maaß unserer Kräfte <strong>und</strong> unserer<br />

Schwächen, <strong>und</strong> werden uns dadurch viele<br />

Schmerzen ersparen. Denn es giebt eigentlich gar keinen<br />

Genuß anders, <strong>als</strong> im Gebrauch <strong>und</strong> Gefühl der<br />

eigenen Kräfte, <strong>und</strong> der größte Schmerz ist wahrgenommener<br />

Mangel an Kräften, wo man ihrer bedarf.<br />

Haben wir nun erforscht, wo unsere Stärken <strong>und</strong> wo<br />

unsere Schwächen liegen; so werden wir unsere hervorstechenden<br />

natürlichen Anlagen ausbilden, gebrau-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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