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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64222 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1147<br />

leere Wahrnehmungen von gewissen im Gehirn gemachten<br />

Eindrücken: sie geben der Seele nicht bloß<br />

Ideen von Dingen; sondern sie stellen ihr auch wirklich<br />

Gegenstände vor, die außer ihr existiren, ob man<br />

gleich nicht begreifen kann, wie dies eigentlich zugehe.<br />

« <strong>Die</strong>se Meinung erklärt sich aus Folgendem.<br />

Obwohl, wie ich hinlänglich bewiesen habe, die Anwendung<br />

des uns a priori bewußten Kausalitätsgesetzes<br />

die Anschauung vermittelt; so tritt dennoch, beim<br />

Sehn, der Verstandesakt, mittelst dessen wir von der<br />

Wirkung zur Ursache übergehn, keineswegs ins deutliche<br />

Bewußtsein: daher sondert sich die Sinnesempfindung<br />

nicht von der aus ihr, <strong>als</strong> dem rohen Stoff,<br />

erst vom Verstande gebildeten <strong>Vorstellung</strong>. Noch weniger<br />

kann ein, überhaupt nicht Statt habender, Unterschied<br />

zwischen Gegenstand <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> ins Bewußtseyn<br />

treten; sondern wir nehmen ganz unmittelbar<br />

die Dinge selbst wahr, <strong>und</strong> zwar <strong>als</strong> außer uns<br />

gelegen; obwohl gewiß ist, daß das Unmittelbare nur<br />

die Empfindung seyn kann, <strong>und</strong> diese auf das Gebiet<br />

unterhalb unserer Haut beschränkt ist. <strong>Die</strong>s ist daraus<br />

erklärlich, daß das Außer uns eine ausschließlich<br />

räumliche Bestimmung, der Raum selbst aber eine<br />

Form unsers Anschauungsvermögens, d.h. eine Funktion<br />

unsers Gehirns ist: daher liegt das Außer uns,<br />

wohin wir, auf Anlaß der Gesichtsempfindung, Gegenstände<br />

versetzen, selbst innerhalb unsers Kopfes:<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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