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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64601 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1526<br />

haben ein treffliches Gedächtniß für alle Gelegenheiten,<br />

Zeiten <strong>und</strong> Orte, die gute Bissen abgeworfen<br />

haben; <strong>und</strong> Füchse für die verschiedenen Verstecke,<br />

in denen sie einen Raub niedergelegt haben.<br />

Zu feineren Bemerkungen in dieser Hinsicht giebt<br />

die Selbstbeobachtung Gelegenheit. Bisweilen ist mir,<br />

durch eine Störung, ganz entfallen, worüber ich soeben<br />

nachdachte, oder sogar, welche Nachricht es gewesen,<br />

die mir soeben zu Ohren gekommen war.<br />

Hatte nun die Sache irgendwie ein auch noch so entferntes,<br />

persönliches Interesse; so ist von der Einwirkung,<br />

die sie dadurch auf den <strong>Wille</strong>n hatte, der Nachklang<br />

geblieben: ich bin mir nämlich noch genau bewußt,<br />

wie weit sie mich angenehm, oder unangenehm<br />

afficirte, <strong>und</strong> auch auf welche specielle Weise dies geschah,<br />

nämlich ob sie, wenn auch in schwachem<br />

Grade, mich kränkte, oder ängstigte, oder erbitterte,<br />

oder betrübte, oder aber die diesen entgegengesetzten<br />

Affektionen hervorrief. Also bloß die Beziehung der<br />

Sache auf meinen <strong>Wille</strong>n hat sich, nachdem sie selbst<br />

mir entschw<strong>und</strong>en ist, im Gedächtniß erhalten, <strong>und</strong> oft<br />

wird diese nun wieder der Leitfaden, um auf die Sache<br />

selbst zurückzukommen. Auf analoge Art wirkt bisweilen<br />

auf uns der Anblick eines Menschen, indem<br />

wir uns nur im Allgemeinen erinnern, mit ihm zu thun<br />

gehabt zu haben, ohne jedoch zu wissen, wo, wann<br />

<strong>und</strong> was es gewesen, noch wer er sei; hingegen ruft<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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