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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64450 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1375<br />

cher, in einzelnen Arten der Wesen, das Bewußtseyn,<br />

<strong>als</strong> die höchste Efflorescenz derselben, hervorgeht,<br />

weshalb auch dann jene immer noch vorwaltet. Demgemäß<br />

sind die meisten Wesen ohne Bewußtseyn: sie<br />

wirken dennoch nach den Gesetzen ihrer Natur, d.h.<br />

ihres <strong>Wille</strong>ns. <strong>Die</strong> Pflanzen haben höchstens ein ganz<br />

schwaches Analogen von Bewußtseyn, die untersten<br />

Thiere bloß eine Dämmerung desselben. Aber auch<br />

nachdem es sich, durch die ganze Thierreihe, bis zum<br />

Menschen <strong>und</strong> seiner Vernunft gesteigert hat, bleibt<br />

die Bewußtlosigkeit der Pflanze, von der es ausgieng,<br />

noch immer die Gr<strong>und</strong>lage, <strong>und</strong> ist zu spüren in der<br />

Nothwendigkeit des Schlafes, wie eben auch in allen<br />

hier dargelegten, wesentlichen <strong>und</strong> großen Unvollkommenheiten<br />

jedes durch physiologische Funktionen<br />

hervorgebrachten Intellekts: von einem andern aber<br />

haben wir keinen Begriff.<br />

<strong>Die</strong> hier nachgewiesenen wesentlichen Unvollkommenheiten<br />

des Intellekts werden nun aber, im einzelnen<br />

Falle, stets noch durch unwesentliche erhöht. Nie<br />

ist der Intellekt, in jeder Hinsicht, was er möglicherweise<br />

seyn könnte: die ihm möglichen Vollkommenheiten<br />

stehn einander so entgegen, daß sie sich ausschließen.<br />

Daher kann Keiner Plato <strong>und</strong> Aristoteles,<br />

oder Shakespeare <strong>und</strong> Neuton, oder Kant <strong>und</strong> Goethe<br />

zugleich seyn. <strong>Die</strong> Unvollkommenheiten des Intellekts<br />

hingegen vertragen sich sehr wohl zusammen;<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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