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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64331 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1256<br />

liegen. <strong>Die</strong> Vielen hingegen, welche studiren, um ihr<br />

Gedächtniß zu füllen, benutzen nicht die Sprossen der<br />

Leiter zum Steigen, sondern nehmen sie ab <strong>und</strong> laden<br />

sie sich auf, um sie mitzunehmen, sich freuend an der<br />

zunehmenden Schwere der Last. Sie bleiben ewig<br />

unten, da sie Das tragen, was sie hätte tragen sollen.<br />

Auf der hier auseinandergesetzten Wahrheit, daß der<br />

Kern aller Erkenntniß die anschauende Auffassung<br />

ist, beruht auch die richtige <strong>und</strong> tiefe Bemerkung des<br />

Helvetius, daß die wirklich eigenthümlichen <strong>und</strong> originellen<br />

Gr<strong>und</strong>ansichten, deren ein begabtes Individuum<br />

fähig ist, <strong>und</strong> deren Verarbeitung, Entwickelung<br />

<strong>und</strong> mannigfaltige Benutzung alle seine, wenn auch<br />

viel später geschaffenen Werke sind, nur bis zum<br />

fünf<strong>und</strong>dreißigsten, spätestens vierzigsten Lebensjahre<br />

in ihm entstehn, ja, eigentlich die Folge der in frühester<br />

Jugend gemachten Kombinationen sind. Denn<br />

sie sind eben nicht bloße Verkettungen abstrakter Begriffe,<br />

sondern die ihm eigene, intuitive Auffassung<br />

der objektiven <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> des Wesens der Dinge. Daß<br />

nun diese bis zu dem angegebenen Alter ihr Werk<br />

vollendet haben muß, beruht theils darauf, daß schon<br />

bis dahin die Ektypen aller (Platonischen) Ideen sich<br />

ihm dargestellt haben, daher später keine mehr mit der<br />

Stärke des ersten Eindrucks auftreten kann; theils ist<br />

eben zu dieser Quintessenz aller Erkenntniß, zu diesen<br />

Abdrücken avant la lettre der Auffassung, die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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