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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63970 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 895<br />

schaut im Verstande <strong>und</strong> durch die Sinne: der einseitige<br />

Eindruck auf diese wird dabei sofort durch die Einbildungskraft<br />

ergänzt. Sobald wir hingegen zum Denken<br />

übergehn, verlassen wir die einzelnen Dinge <strong>und</strong><br />

haben es mit allgemeinen Begriffen ohne Anschaulichkeit<br />

zu thun; wenn wir gleich die Resultate unsers<br />

Denkens nachher auf die einzelnen Dinge anwenden.<br />

Wenn wir <strong>Die</strong>ses festhalten, so erhellt die Unzulässigkeit<br />

der Annahme, daß die Anschauung der Dinge erst<br />

durch das die zwölf Kategorien anwendende Denken<br />

eben dieser Dinge Realität erhalte <strong>und</strong> zur Erfahrung<br />

werde. Vielmehr ist in der Anschauung selbst schon<br />

die empirische Realität, mithin die Erfahrung, gegeben:<br />

allein die Anschauung kann auch nur zu Stande<br />

kommen mittelst Anwendung der Erkenntniß vom<br />

Kausalnexus, welche die einzige Funktion des Verstandes<br />

ist, auf die Sinnesempfindung. <strong>Die</strong> Anschauung<br />

ist demnach wirklich intellektual, was gerade<br />

Kant leugnet.<br />

<strong>Die</strong> hier kritisirte Annahme Kants findet man,<br />

außer der angeführten Stelle, auch noch vorzüglich<br />

deutlich ausgesprochen in der »Kritik der Urtheilskraft«,<br />

§ 36, gleich Anfangs; desgleichen in den »Metaphysischen<br />

Anfangsgründen der Naturwissenschaft«,<br />

in der Anmerkung zur ersten Erklärung der<br />

»Phänomenologie«. Aber mit einer Naivetät, deren<br />

Kant bei diesem mißlichen Punkte sich am wenigsten<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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