18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

65071 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1996<br />

nen aber besteht das Bewußtseyn; daher für dieses der<br />

Tod kein Uebel ist. Auch ist es wirklich nicht dieser<br />

erkennende Theil unsers Ichs, welcher den Tod fürchtet;<br />

sondern ganz allein vom blinden <strong>Wille</strong>n geht die<br />

fuga mortis, von der alles Lebende erfüllt ist, aus.<br />

<strong>Die</strong>sem aber ist sie, wie schon oben erwähnt, wesentlich,<br />

eben weil er <strong>Wille</strong> zum Leben ist, dessen ganzes<br />

Wesen im Drange nach Leben <strong>und</strong> Daseyn besteht,<br />

<strong>und</strong> dem die Erkenntniß nicht ursprünglich, sondern<br />

erst in Folge seiner Objektivation in animalischen Individuen<br />

beiwohnt. Wenn er nun, mittelst ihrer, den<br />

Tod, <strong>als</strong> das Ende der Erscheinung, mit der er sich<br />

identificirt hat <strong>und</strong> <strong>als</strong>o auf sie sich beschränkt sieht,<br />

ansichtig wird, sträubt sich sein ganzes Wesen mit<br />

aller Gewalt dagegen. Ob nun er vom Tode wirklich<br />

etwas zu fürchten habe, werden wir weiter unten untersuchen<br />

<strong>und</strong> uns dabei der hier, mit gehöriger Unterscheidung<br />

des wollenden vom erkennenden Theil unsers<br />

Wesens, nachgewiesenen eigentlichen Quelle der<br />

Todesfurcht erinnern.<br />

Derselben entsprechend ist auch, was uns den Tod<br />

so furchtbar macht, nicht sowohl das Ende des Lebens,<br />

da dieses Keinem <strong>als</strong> des Regrettirens sonderlich<br />

werth erscheinen kann; <strong>als</strong> vielmehr die Zerstörung<br />

des Organismus: eigentlich, weil dieser der <strong>als</strong><br />

Leib sich darstellende <strong>Wille</strong> selbst ist. <strong>Die</strong>se Zerstörung<br />

fühlen wir aber wirklich nur in den Uebeln der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!