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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65148 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2073<br />

dann, wann man sie <strong>als</strong> unter der Voraussetzung des<br />

Dogmas der Metempsychose gesprochen versteht.<br />

Lukas freilich, der sie (9, 18-20) auch hat, fügt hinzu<br />

hoti prophêtês tis tôn archaiôn anestê, schiebt <strong>als</strong>o<br />

den Juden die Voraussetzung unter, daß so ein alter<br />

Prophet noch mit Haut <strong>und</strong> Haar wieder auferstehn<br />

könne, welches, da sie doch wissen, daß er schon 6<br />

bis 700 Jahre im Grabe liegt, folglich längst zerstoben<br />

ist, eine handgreifliche Absurdität wäre. Im Christenthum<br />

ist übrigens an die Stelle der Seelenwanderung<br />

<strong>und</strong> der Abbüßung aller in einem früheren Leben<br />

begangenen Sünden durch dieselbe die Lehre von der<br />

Erbsünde getreten, d.h. von der Buße für die Sünde<br />

eines andern Individuums. Beide nämlich identificiren,<br />

<strong>und</strong> zwar mit moralischer Tendenz, den vorhandenen<br />

Menschen mit einem früher dagewesenen: die<br />

Seelenwanderung unmittelbar, die Erbsünde mittelbar.<br />

–<br />

Der Tod ist die große Zurechtweisung, welche der<br />

<strong>Wille</strong> zum Leben, <strong>und</strong> näher der diesem wesentliche<br />

Egoismus, durch den Lauf der Natur erhält; <strong>und</strong> er<br />

kann aufgefaßt werden <strong>als</strong> eine Strafe für unser DaseynA9.<br />

Er ist die schmerzliche Lösung des Knotens,<br />

den die Zeugung mit Wollust geschürzt hatte, <strong>und</strong> die<br />

von außen eindringende, gewaltsame Zerstörung des<br />

Gr<strong>und</strong>irrthums unsers Wesens: die große Enttäuschung.<br />

Wir sind im Gr<strong>und</strong>e etwas, das nicht seyn<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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