18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64588 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1513<br />

re eigenen hervorzusuchen <strong>und</strong> geordnet aufzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Freude macht unüberlegt, rücksichtslos <strong>und</strong> verwegen:<br />

fast eben so wirkt die Begierde. <strong>Die</strong> Furcht<br />

verhindert uns die noch vorhandenen, oft nahe liegenden<br />

Rettungsmittel zu sehn <strong>und</strong> zu ergreifen. Deshalb<br />

sind zum Bestehn plötzlicher Gefahren, wie auch zum<br />

Streit mit Gegnern <strong>und</strong> Feinden, Kaltblütigkeit <strong>und</strong><br />

Geistesgegenwart die wesentlichste Befähigung. Jene<br />

besteht im Schweigen des <strong>Wille</strong>ns, damit der Intellekt<br />

agiren könne; diese in der ungestörten Thätigkeit des<br />

Intellekts, unter dem Andrang der auf den <strong>Wille</strong>n wirkenden<br />

Begebenheiten: daher eben ist jene ihre Bedingung,<br />

<strong>und</strong> Beide sind nahe verwandt, sind selten, <strong>und</strong><br />

stets nur komparativ vorhanden. Sie sind aber von unschätzbarem<br />

Vortheil, weil sie den Gebrauch des Intellekts,<br />

gerade zu den Zeiten, wo man seiner am meisten<br />

bedarf, gestatten <strong>und</strong> dadurch entschiedene<br />

Ueberlegenheit verleihen. Wer sie nicht hat, erkennt<br />

erst nach verschw<strong>und</strong>ener Gelegenheit was zu thun,<br />

oder zu sagen gewesen. Sehr treffend sagt man von<br />

Dem, der in Affekt geräth, d.h. dessen <strong>Wille</strong> so stark<br />

aufgeregt ist, daß er die Reinheit der Funktion des Intellekts<br />

aufhebt, er sei entrüstet: denn die richtige Erkenntniß<br />

der Umstände <strong>und</strong> Verhältnisse ist unsere<br />

Wehr <strong>und</strong> Waffe im Kampf mit den Dingen <strong>und</strong> den<br />

Menschen. In diesem Sinne sagt Balthasar Gracian:<br />

es la pasion enemiga declarada de la cordura (die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!