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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64928 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1853<br />

zum gemeinschaftlichen Denken, d.h. zur Konversation<br />

mit den Andern geeignet: sie werden an ihm <strong>und</strong><br />

seiner drückenden Ueberlegenheit so wenig Freude<br />

haben, wie er an ihnen. Sie werden daher sich behaglicher<br />

mit ihres Gleichen fühlen, <strong>und</strong> er wird die Unterhaltung<br />

mit seines Gleichen, obschon sie in der<br />

Regel nur durch ihre nachgelassenen Werke möglich<br />

ist, vorziehn. Sehr richtig sagt daher Chamfort: Il y a<br />

peu de vices qui empêchent un homme d'avoir beaucoup<br />

d'amis, autant que peuvent le faire de trop<br />

grandes qualités. Das glücklichste Loos, was dem<br />

Genie werden kann, ist Entbindung vom Thun <strong>und</strong><br />

Lassen, <strong>als</strong> welches nicht sein Element ist, <strong>und</strong> freie<br />

Muße zu seinem Schaffen. – Aus diesem Allen ergiebt<br />

sich, daß wenn gleich das Genie den damit Begabten<br />

in den St<strong>und</strong>en, wo er, ihm hingegeben, ungehindert<br />

im Genuß desselben schwelgt, hoch beglücken<br />

mag; dasselbe dennoch keineswegs geeignet ist, ihm<br />

einen glücklichen Lebenslauf zu bereiten, vielmehr<br />

das Gegentheil. <strong>Die</strong>s bestätigt auch die in den Biographien<br />

niedergelegte Erfahrung. Dazu kommt noch ein<br />

Mißverhältniß nach außen, indem das Genie, in seinem<br />

Treiben <strong>und</strong> Leisten selbst, meistens mit seiner<br />

Zeit im Widerspruch <strong>und</strong> Kampfe steht. <strong>Die</strong> bloßen<br />

Talentmänner kommen stets zu rechter Zeit: denn, wie<br />

sie vom Geiste ihrer Zeit angeregt <strong>und</strong> vom Bedürfniß<br />

derselben hervorgerufen werden; so sind sie auch ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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