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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65129 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2054<br />

Ueberlegung: – nun aber von der <strong>Wille</strong>nsseite kennen<br />

wir, durch das Selbstbewußtseyn, seine Hervorbringung<br />

<strong>als</strong> das Werk eines Aktes, der das gerade Gegentheil<br />

aller Ueberlegung ist, eines ungestümen,<br />

blinden Dranges, einer überschwänglich wollüstigen<br />

Empfindung. <strong>Die</strong>ser Gegensatz ist genau verwandt<br />

mit dem oben nachgewiesenen unendlichen Kontrast<br />

zwischen der absoluten Leichtigkeit, mit der die Natur<br />

ihre Werke hervorbringt, nebst der dieser entsprechenden<br />

gränzenlosen Sorglosigkeit, mit welcher sie<br />

solche der Vernichtung Preis giebt, – <strong>und</strong> der unberechenbar<br />

künstlichen <strong>und</strong> durchdachten Konstruktion<br />

eben dieser Werke, nach welcher zu urtheilen sie unendlich<br />

schwer zu machen <strong>und</strong> daher über ihre Erhaltung<br />

mit aller ersinnlichen Sorgfalt zu wachen seyn<br />

müßte; während wir das Gegentheil vor Augen<br />

haben. – Haben wir nun, durch diese, freilich sehr ungewöhnliche<br />

Betrachtung, die beiden heterogenen Seiten<br />

der <strong>Welt</strong> aufs schroffeste an einander gebracht <strong>und</strong><br />

sie gleichsam mit einer Faust umspannt; so müssen<br />

wir sie jetzt festhalten, um uns von der gänzlichen<br />

Ungültigkeit der Gesetze der Erscheinung, oder <strong>Welt</strong><br />

<strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>, für die des <strong>Wille</strong>ns, oder der Dinge<br />

an sich, zu überzeugen: dann wird es uns faßlicher<br />

werden, daß, während auf der Seite der <strong>Vorstellung</strong>,<br />

d.i. in der Erscheinungswelt, sich uns bald ein Entstehn<br />

aus Nichts, bald eine gänzliche Vernichtung des<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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