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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63202 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 127<br />

am Disputiren sich immer mehr entwickelt hatte <strong>und</strong><br />

allmälig fast zur Sucht gestiegen war, mußte die Verwirrung,<br />

in welche fast jede Disputation gerieth,<br />

ihnen bald die Nothwendigkeit eines methodischen<br />

Verfahrens fühlbar machen, <strong>als</strong> Anleitung zu welchem<br />

eine wissenschaftliche Dialektik zu suchen war. Das<br />

Erste, was bemerkt werden mußte, war, daß beide<br />

streitende Parteien allemal über irgend einen Satz<br />

einig seyn mußten, auf welchen die strittigen Punkte<br />

zurückzuführen waren, im Disputiren. Der Anfang<br />

des methodischen Verfahrens bestand darin, daß man<br />

diese gemeinschaftlich anerkannten Sätze förmlich <strong>als</strong><br />

solche aussprach <strong>und</strong> an die Spitze der Untersuchung<br />

stellte. <strong>Die</strong>se Sätze aber betrafen Anfangs nur das<br />

Materiale der Untersuchung. Man wurde bald inne,<br />

daß auch in der Art <strong>und</strong> Weise, wie man auf die gemeinschaftlich<br />

anerkannte Wahrheit zurückgieng <strong>und</strong><br />

seine Behauptungen aus ihr abzuleiten suchte, gewisse<br />

Formen <strong>und</strong> Gesetze befolgt wurden, über welche<br />

man, obgleich ohne vorhergegangene Uebereinkunft,<br />

sich dennoch nie veruneinigte, woraus man sah,<br />

daß sie der eigenthümliche, in ihrem Wesen liegende<br />

Gang der Vernunft selbst seyn mußten, das Formale<br />

der Untersuchung. Obgleich nun dieses nicht dem<br />

Zweifel <strong>und</strong> der Uneinigkeit ausgesetzt war, so gerieth<br />

doch irgend ein bis zur Pedanterie systematischer<br />

Kopf auf den Gedanken, daß es recht schön aus-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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