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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64248 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1173<br />

gesehn, theils nicht recht begriffen: daher Einige von<br />

ihnen die früheren Versuche, für dasselbe einen empirischen<br />

Ursprung zu finden, fortsetzen. Maine de<br />

Biran setzt diesen in die Erfahrung, daß dem <strong>Wille</strong>nsakt<br />

<strong>als</strong> Ursache die Bewegung des Leibes <strong>als</strong> Wirkung<br />

folge. Aber diese Thatsache selbst ist f<strong>als</strong>ch.<br />

Keineswegs erkennen wir den eigentlichen, unmittelbaren<br />

<strong>Wille</strong>nsakt <strong>als</strong> ein von der Aktion des Leibes<br />

Verschiedenes <strong>und</strong> Beide <strong>als</strong> durch das Band der<br />

Kausalität verknüpft; sondern Beide sind Eins <strong>und</strong><br />

untheilbar. Zwischen ihnen ist keine Succession: sie<br />

sind zugleich. Sie sind Eins <strong>und</strong> das Selbe, auf doppelte<br />

Weise wahrgenommen: was nämlich der innern<br />

Wahrnehmung (dem Selbstbewußtseyn) sich <strong>als</strong> wirklicher<br />

<strong>Wille</strong>nsakt k<strong>und</strong> giebt, das Selbe stellt sich in<br />

der äußern Anschauung, in welcher der Leib objektiv<br />

dasteht, sofort <strong>als</strong> Aktion desselben dar. Daß physiologisch<br />

die Aktion des Nerven der des Muskels vorhergeht,<br />

kommt hier nicht in Betracht; da es nicht ins<br />

Selbstbewußtseyn fällt, <strong>und</strong> hier nicht die Rede ist<br />

vom Verhältniß zwischen Muskel <strong>und</strong> Nerv, sondern<br />

von dem zwischen <strong>Wille</strong>nsakt <strong>und</strong> Leibesaktion. <strong>Die</strong>ses<br />

nun giebt sich nicht <strong>als</strong> Kausalitätsverhältniß<br />

k<strong>und</strong>. Wenn diese beiden sich uns <strong>als</strong> Ursache <strong>und</strong><br />

Wirkung darstellten; so würde ihre Verbindung uns<br />

nicht so unbegreiflich seyn, wie sie wirklich der Fall<br />

ist: denn was wir aus seiner Ursache verstehn, das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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