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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65039 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1964<br />

sondern unmittelbar den <strong>Wille</strong>n selbst darstellt; so ist<br />

hieraus auch erklärlich, daß sie auf den <strong>Wille</strong>n, d.i.<br />

die Gefühle, Leidenschaften <strong>und</strong> Affekte des Hörers,<br />

unmittelbar einwirkt, so daß sie dieselben schnell erhöht,<br />

oder auch umstimmt.<br />

So gewiß die Musik, weit entfernt eine bloße Nachhülfe<br />

der Poesie zu seyn, eine selbstständige Kunst, ja<br />

die mächtigste unter allen ist <strong>und</strong> daher ihre Zwecke<br />

ganz aus eigenen Mitteln erreicht; so gewiß bedarf sie<br />

nicht der Worte des Gesanges, oder der Handlung<br />

einer Oper. <strong>Die</strong> Musik <strong>als</strong> solche kennt allein die<br />

Töne, nicht aber die Ursachen, welche diese hervorbringen.<br />

Demnach ist für sie auch die vox humana ursprünglich<br />

<strong>und</strong> wesentlich nichts Anderes, <strong>als</strong> ein modificirter<br />

Ton, eben wie der eines Instruments, <strong>und</strong><br />

hat, wie jeder andere, die eigenthümlichen Vortheile<br />

<strong>und</strong> Nachtheile, welche eine Folge des ihn hervorbringenden<br />

Instruments sind. Daß nun, in diesem Fall,<br />

eben dieses Instrument anderweitig, <strong>als</strong> Werkzeug der<br />

Sprache, zur Mittheilung von Begriffen dient, ist ein<br />

zufälliger Umstand, den die Musik zwar nebenbei benutzen<br />

kann, um eine Verbindung mit der Poesie einzugehn;<br />

jedoch nie darf sie ihn zur Hauptsache machen<br />

<strong>und</strong> gänzlich nur auf den Ausdruck der meistens,<br />

ja (wie Diderot im »Neffen Rameau's« zu verstehn<br />

giebt) sogar wesentlich faden Verse bedacht seyn. <strong>Die</strong><br />

Worte sind <strong>und</strong> bleiben für die Musik eine fremde Zu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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