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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64569 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1494<br />

ge, aus denen nachher kein Herauslenken mehr ist. –<br />

Jenes beim Menschen nun <strong>als</strong>o eintretende relative<br />

Ueberwiegen des erkennenden Bewußtseins über das<br />

begehrende, mithin des sek<strong>und</strong>ären Theiles über den<br />

primären, kann in einzelnen, abnorm begünstigten Individuen<br />

so weit gehn, daß, in den Zeitpunkten der<br />

höchsten Steigerung, der sek<strong>und</strong>äre oder erkennende<br />

Theil des Bewußtseyns sich vom wollenden ganz ablöst<br />

<strong>und</strong> für sich selbst in freie, d.h. vom <strong>Wille</strong>n nicht<br />

angeregte, <strong>als</strong>o ihm nicht mehr dienende Thätigkeit<br />

geräth, wodurch er rein objektiv <strong>und</strong> zum klaren Spiegel<br />

der <strong>Welt</strong> wird, woraus dann die Konceptionen des<br />

Genies hervorgehn, welche der Gegenstand unsers<br />

dritten Buches sind.<br />

3) Wenn wir die Stufenreihe der Thiere abwärts<br />

durchlaufen, sehn wir den Intellekt immer schwächer<br />

<strong>und</strong> unvollkommener werden: aber keineswegs bemerken<br />

wir eine entsprechende Degradation des <strong>Wille</strong>ns.<br />

Vielmehr behält dieser überall sein identisches<br />

Wesen <strong>und</strong> zeigt sich <strong>als</strong> große Anhänglichkeit am<br />

Leben, Sorge für Individuum <strong>und</strong> Gattung, Egoismus<br />

<strong>und</strong> Rücksichtslosigkeit gegen alle Andern, nebst den<br />

hieraus entspringenden Affekten. Selbst im kleinsten<br />

Insekt ist der <strong>Wille</strong> vollkommen <strong>und</strong> ganz vorhanden:<br />

es will was es will, so entschieden <strong>und</strong> vollkommen<br />

wie der Mensch. Der Unterschied liegt bloß in dem<br />

was es will, d.h. in den Motiven, welche aber Sache<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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