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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63510 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 435<br />

§ 40<br />

Weil die Gegensätze sich erläutern, mag hier die<br />

Bemerkung ihre Stelle finden, daß das eigentliche Gegentheil<br />

des Erhabenen etwas ist, was man auf den ersten<br />

Blick wohl nicht dafür erkennt: das Reizende. Ich<br />

verstehe aber hierunter Dasjenige, was den <strong>Wille</strong>n,<br />

dadurch daß es ihm die Gewährung, die Erfüllung,<br />

unmittelbar vorhält, aufregt. – Entstand das Gefühl<br />

des Erhabenen dadurch, daß ein dem <strong>Wille</strong>n geradezu<br />

ungünstiger Gegenstand Objekt der reinen Kontemplation<br />

wird, die dann nur durch eine stete Abwendung<br />

vom <strong>Wille</strong>n <strong>und</strong> Erhebung über sein Interesse<br />

erhalten wird, welches eben die Erhabenheit der Stimmung<br />

ausmacht; so zieht dagegen das Reizende den<br />

Beschauer aus der reinen Kontemplation, die zu jeder<br />

Auffassung des Schönen erfordert ist, herab, indem es<br />

seinen <strong>Wille</strong>n, durch demselben unmittelbar zusagende<br />

Gegenstände, nothwendig aufreizt, wodurch der<br />

Betrachter nicht mehr reines Subjekt des Erkennens<br />

bleibt, sondern zum bedürftigen, abhängigen Subjekt<br />

des Wollens wird. – Daß man gewöhnlich jedes<br />

Schöne von der heitern Art reizend nennt, ist ein,<br />

durch Mangel an richtiger Unterscheidung, zu weit<br />

gefaßter Begriff, den ich ganz bei Seite setzen, ja<br />

mißbilligen muß. – Im angegebenen <strong>und</strong> erklärten<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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