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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64460 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1385<br />

Das Publikum aber könnte durch nichts so sehr<br />

gefördert werden, <strong>als</strong> durch die Erkenntniß jener intellektuellen<br />

Aristokratie der Natur. Vermöge einer solchen<br />

würde es begreifen, daß zwar, wo es sich um<br />

Thatsachen handelt, <strong>als</strong>o etwan aus Experimenten,<br />

Reisen, Codices, Geschichtsbüchern <strong>und</strong> Chroniken<br />

referirt werden soll, der normale Kopf ausreicht; hingegen<br />

wo es sich bloß um Gedanken handelt, zumal<br />

um solche, zu welchen der Stoff, die Data, jedem vorliegen,<br />

wo es <strong>als</strong>o eigentlich nur darauf ankommt, den<br />

Andern vorzudenken, entschiedene Ueberlegenheit,<br />

angeborene Eminenz, welche nur die Natur <strong>und</strong><br />

höchst selten verleiht, unerläßlich erfordert ist, <strong>und</strong><br />

Keiner Gehör verdient, der nicht sogleich Proben<br />

derselben ablegt. Könnte dem Publiko die selbsteigene<br />

Einsicht hierin verliehen werden; so würde es<br />

nicht mehr die ihm zu seiner Bildung kärglich zugemessene<br />

Zeit vergeuden an den Produktionen gewöhnlicher<br />

Köpfe, <strong>als</strong>o an den zahllosen Stümpereien<br />

in Poesie <strong>und</strong> Philosophie, wie sie jeder Tag ausbrütet;<br />

es würde nicht mehr, im kindischen Wahn, daß<br />

Bücher, gleich Eiern, frisch genossen werden müssen,<br />

stets nach dem Neuesten greifen; sondern würde sich<br />

an die Leistungen der wenigen Auserlesenen <strong>und</strong> Berufenen<br />

aller Zeiten <strong>und</strong> Völker halten, würde suchen<br />

sie kennen <strong>und</strong> verstehn zu lernen, <strong>und</strong> könnte so allmälig<br />

zu achter Bildung gelangen. Dann würden auch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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