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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64300 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1225<br />

vom speciellsten bis zum allgemeinsten, an deren unterm<br />

Ende der scholastische Realismus, am oberen<br />

der Nominalismus beinahe Recht behält. Denn der<br />

speciellste Begriff ist schon beinahe das Individuum,<br />

<strong>als</strong>o beinahe real: <strong>und</strong> der allgemeinste Begriff, z.B.<br />

das Seyn (d.i. der Infinitiv der Kopula), beinahe<br />

nichts <strong>als</strong> ein Wort. Daher auch sind philosophische<br />

Systeme, die sich innerhalb solcher sehr allgemeinen<br />

Begriffe halten, ohne auf das Reale herabzukommen,<br />

beinahe bloßer Wortkram. Denn da alle Abstraktion<br />

im bloßen Wegdenken besteht; so behält man, je weiter<br />

man sie fortsetzt, desto weniger übrig. Wenn ich<br />

daher solche moderne Philosopheme lese, die sich in<br />

lauter sehr weiten Abstraktis fortbewegen; so kann<br />

ich bald, trotz aller Aufmerksamkeit, fast nichts mehr<br />

dabei denken; weil ich eben keinen Stoff zum Denken<br />

erhalte, sondern mit lauter leeren Hülsen operiren<br />

soll, welches eine Empfindung giebt, der ähnlich, die<br />

beim Versuch sehr leichte Körper zu werfen entsteht:<br />

die Kraft nämlich <strong>und</strong> auch die Anstrengung ist da;<br />

aber es fehlt am Objekt, sie aufzunehmen, um das andere<br />

Moment der Bewegung herzustellen. Wer dies<br />

erfahren will, lese die Schriften der Schellingianer<br />

<strong>und</strong>, noch besser, der Hegelianer. – Einfache Begriffe<br />

müßten eigentlich solche seyn, die unauflösbar wären;<br />

demnach sie nie das Subjekt eines analytischen Urtheils<br />

seyn könnten: dies halte ich für unmöglich; da,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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