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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64443 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1368<br />

Augenblicks kämpfen. Dadurch wird unser Bewußtsein<br />

noch desultorischer. Ueberhaupt machen theoretische<br />

Geistesbeschäftigungen zu praktischen Angelegenheiten<br />

<strong>und</strong> diese wieder zu jenen unfähig.<br />

In Folge des dargestellten unvermeidlich Zerstreuten<br />

<strong>und</strong> Fragmentarischen alles unsers Denkens, <strong>und</strong><br />

des dadurch herbeigeführten Gemisches der heterogensten<br />

<strong>Vorstellung</strong>en, welches auch dem edelsten<br />

menschlichen Geiste anhängt, haben wir eigentlich<br />

nur eine halbe Besinnung <strong>und</strong> tappen mit dieser im<br />

Labyrinth unsers Lebenswandels <strong>und</strong> im Dunkel unserer<br />

Forschungen umher: helle Augenblicke erleuchten<br />

dabei wie Blitze unsern Weg. Aber was läßt sich<br />

überhaupt von Köpfen erwarten, unter denen selbst<br />

der weiseste allnächtlich der Tummelplatz der abenteuerlichsten<br />

<strong>und</strong> unsinnigsten Träume ist <strong>und</strong> von<br />

diesen kommend seine Meditationen wieder aufnehmen<br />

soll? Offenbar ist ein so großen Beschränkungen<br />

unterliegendes Bewußtsein zur Ergründung des Räthsels<br />

der <strong>Welt</strong> wenig geeignet, <strong>und</strong> ein solches Bestreben<br />

müßte Wesen höherer Art, deren Intellekt nicht<br />

die Zeit zur Form, <strong>und</strong> deren Denken daher wahre<br />

Ganzheit <strong>und</strong> Einheit hätte, seltsam <strong>und</strong> erbärmlich<br />

erscheinen. Ja, es ist sogar zu bew<strong>und</strong>ern, daß wir<br />

durch das so höchst heterogene Gemisch der <strong>Vorstellung</strong>s-<br />

<strong>und</strong> Denkfragmente jeder Art, welche sich beständig<br />

in unserm Kopfe durchkreuzen, nicht völlig<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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