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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64725 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1650<br />

handene Wesen der <strong>Welt</strong>, <strong>und</strong> die Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />

sie sich, nach den im Gehirn präformirten Gesetzen,<br />

nothwendig darstellen, für die ewigen Gesetze des<br />

Daseyns aller Dinge zu halten, <strong>und</strong> nun danach Ontologie,<br />

Kosmologie <strong>und</strong> Theologie zu konstruiren, –<br />

dies war eigentlich der uralte Gr<strong>und</strong>-Irrthum, dem<br />

Kants Lehre ein Ende gemacht hat. Hier <strong>als</strong>o kommt<br />

unsere objektive <strong>und</strong> daher großentheils physiologische<br />

Betrachtung des Intellekts seiner transscendentalen<br />

entgegen, ja, tritt, in gewissem Sinne, sogar <strong>als</strong><br />

eine Einsicht a priori in dieselbe auf, indem sie, von<br />

einem außerhalb derselben genommenen Standpunkt,<br />

uns genetisch <strong>und</strong> daher <strong>als</strong> nothwendig erkennen<br />

läßt, was jene, von Thatsachen des Bewußtseins ausgehend,<br />

auch nur thatsächlich darlegt. Denn in Folge<br />

unserer objektiven Betrachtung des Intellekts ist die<br />

<strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>, wie sie, in Raum <strong>und</strong> Zeit ausgebreitet,<br />

dasteht <strong>und</strong> nach der strengen Regel der<br />

Kausalität sich gesetzmäßig fortbewegt, zunächst nur<br />

ein physiologisches Phänomen, eine Funktion des Gehirns,<br />

welche dieses, zwar auf Anlaß gewisser äußerer<br />

Reize, aber doch seinen eigenen Gesetzen gemäß vollzieht.<br />

Demnach versteht es sich zum voraus, daß was<br />

in dieser Funktion selbst, mithin durch sie <strong>und</strong> für sie<br />

vorgeht, keineswegs für die Beschaffenheit unabhängig<br />

von ihr vorhandener <strong>und</strong> ganz von ihr verschiedener<br />

Dinge an sich gehalten werden darf, sondern zu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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