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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63686 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 611<br />

den »Beiden Gr<strong>und</strong>problemen der Ethik« (1. Auflage,<br />

S. 35 ff.), worauf ich <strong>als</strong>o hier verweise. Uebrigens<br />

gehört diese Deliberationsfähigkeit des Menschen<br />

auch zu den Dingen, die sein Daseyn so sehr viel<br />

quaalvoller, <strong>als</strong> das des Thieres machen; wie denn<br />

überhaupt unsere größten Schmerzen nicht in der Gegenwart,<br />

<strong>als</strong> anschauliche <strong>Vorstellung</strong>en oder unmittelbares<br />

Gefühl, liegen: sondern in der Vernunft, <strong>als</strong><br />

abstrakte Begriffe, quälende Gedanken, von denen<br />

das allein in der Gegenwart <strong>und</strong> daher in beneidenswerther<br />

Sorglosigkeit lebende Thier völlig frei ist.<br />

<strong>Die</strong> dargelegte Abhängigkeit der menschlichen Deliberationsfähigkeit<br />

vom Vermögen des Denkens in<br />

abstracto, <strong>als</strong>o auch des Urtheilens <strong>und</strong> Schließens,<br />

scheint es gewesen zu seyn, welche sowohl den Cartesius,<br />

<strong>als</strong> den Spinoza verleitet hat, die Entscheidungen<br />

des <strong>Wille</strong>ns zu identificiren mit dem Vermögen zu bejahen<br />

<strong>und</strong> zu verneinen (Urtheilskraft), woraus Cartesius<br />

ableitete, daß der, bei ihm indifferent freie, <strong>Wille</strong><br />

die Schuld auch alles theoretischen Irrthums trage:<br />

Spinoza hingegen, daß der <strong>Wille</strong> durch die Motive,<br />

wie das Urtheil durch die Gründe nothwendig bestimmt<br />

werde;81 welches letztere übrigens seine<br />

Richtigkeit hat, jedoch <strong>als</strong> eine wahre Konklusion aus<br />

f<strong>als</strong>chen Prämissen auftritt. –<br />

<strong>Die</strong> nachgewiesene Verschiedenheit der Art wie<br />

das Thier, von der wie der Mensch durch die Motive<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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