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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64864 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1789<br />

hevollen <strong>und</strong> freudenleeren Lebenslauf? Futter <strong>und</strong><br />

Begattung: <strong>als</strong>o nur die Mittel, die selbe traurige<br />

Bahn fortzusetzen <strong>und</strong> wieder anzufangen, im neuen<br />

Individuo. An solchen Beispielen wird es deutlich,<br />

daß zwischen den Mühen <strong>und</strong> Plagen des Lebens <strong>und</strong><br />

dem Ertrag oder Gewinn desselben kein Verhältniß<br />

ist. Dem Leben der sehenden Thiere giebt das Bewußtseyn<br />

der anschaulichen <strong>Welt</strong>, obwohl es bei<br />

ihnen durchaus subjektiv <strong>und</strong> auf die Einwirkung der<br />

Motive beschränkt ist, doch einen Schein von objektivem<br />

Werth des Daseyns. Aber der blinde Maulwurf,<br />

mit seiner so vollkommenen Organisation <strong>und</strong> seiner<br />

rastlosen Thätigkeit, auf den Wechsel von Insektenlarven<br />

<strong>und</strong> Hungern beschränkt, macht die Unangemessenheit<br />

der Mittel zum Zweck augenscheinlich. –<br />

In dieser Hinsicht ist auch die Betrachtung der sich<br />

selber überlassenen Thierwelt, in menschenleeren<br />

Ländern, besonders belehrend. Ein schönes Bild einer<br />

solchen <strong>und</strong> der Leiden, welche ihr, ohne Zuthun des<br />

Menschen, die Natur selbst bereitet, giebt Humboldt<br />

in seinen »Ansichten der Natur«, zweite Auflage, S.<br />

30 fg.: auch unterläßt er nicht, S. 44, auf das analoge<br />

Leiden des mit sich selbst allezeit <strong>und</strong> überall entzweiten<br />

Menschengeschlechts einen Blick zu werfen.<br />

Jedoch wird am einfachen, leicht übersehbaren Leben<br />

der Thiere die Nichtigkeit <strong>und</strong> Vergeblichkeit des<br />

Strebens der ganzen Erscheinung leichter faßlich. <strong>Die</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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