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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63961 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 886<br />

Gegenstand. Er ist aber nichts weiter, <strong>als</strong> eine bloße<br />

Empfindung im Sinnesorgan, <strong>und</strong> erst durch Anwendung<br />

des Verstandes (d. i. des Gesetzes der Kausalität)<br />

<strong>und</strong> der Anschauungsformen des Raumes <strong>und</strong> der<br />

Zeit wandelt unser Intellekt diese bloße Empfindung<br />

in eine <strong>Vorstellung</strong> um, welche nunmehr <strong>als</strong> Gegenstand<br />

in Raum <strong>und</strong> Zeit dasteht <strong>und</strong> von letzterem<br />

(dem Gegenstand) nicht anders unterschieden werden<br />

kann, <strong>als</strong> sofern man nach dem Dinge an sich fragt,<br />

außerdem aber mit ihm identisch ist. <strong>Die</strong>sen Hergang<br />

habe ich ausführlich dargelegt in der Abhandlung<br />

über den Satz vom Gr<strong>und</strong>e, § 21. Damit ist aber das<br />

Geschäft des Verstandes <strong>und</strong> der anschauenden Erkenntniß<br />

vollbracht, <strong>und</strong> es bedarf dazu keiner Begriffe<br />

<strong>und</strong> keines Denkens; daher diese <strong>Vorstellung</strong>en<br />

auch das Thier hat. Kommen Begriffe, kommt Denken<br />

hinzu, welchem allerdings Spontaneität beigelegt werden<br />

kann; so wird die anschauende Erkenntniß gänzlich<br />

verlassen, <strong>und</strong> eine völlig andere Klasse von <strong>Vorstellung</strong>en,<br />

nämlich nichtanschauliche, abstrakte Begriffe,<br />

tritt ins Bewußtsein: dies ist die Thätigkeit der<br />

Vernunft, welche Jedoch den ganzen Inhalt ihres Denkens<br />

allein aus der diesem vorhergegangenen Anschauung<br />

<strong>und</strong> Vergleichung desselben mit andern Anschauungen<br />

<strong>und</strong> Begriffen hat. So aber bringt Kant<br />

das Denken schon in die Anschauung <strong>und</strong> legt den<br />

Gr<strong>und</strong> zu der heillosen Vermischung der intuitiven<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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