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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65176 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2101<br />

lich, daß das Unwahrscheinliche nie geschehe. Zudem<br />

sind große Staatsmänner (wie schon Kap. 22 erwähnt)<br />

es eben so sehr durch Eigenschaften ihres Charakters,<br />

<strong>als</strong>o durch das väterliche Erbtheil, wie durch die Vorzüge<br />

ihres Kopfes. Hingegen von Künstlern, Dichtern<br />

<strong>und</strong> Philosophen, deren Leistungen allein es sind, die<br />

man dem eigentlichen Genie zuschreibt, ist mir kein<br />

jenem analoger Fall bekannt. Zwar war Raphaels<br />

Vater ein Maler, aber kein großer; Mozarts Vater, wie<br />

auch sein Sohn, waren Musiker, jedoch nicht große.<br />

Wohl aber müssen wir es bew<strong>und</strong>ern, daß das Schicksal,<br />

welches jenen beiden größten Männern ihrer Fächer<br />

nur eine sehr kurze Lebensdauer bestimmt hatte,<br />

gleichsam zur Kompensation, dafür sorgte, daß sie,<br />

ohne den bei andern Genies meistens eintretenden<br />

Zeltverlust in der Jugend zu erleiden, schon von Kindheit<br />

auf, durch väterliches Beispiel <strong>und</strong> Unterweisung,<br />

die nöthige Anleitung in der Kunst, zu welcher sie<br />

ausschließlich bestimmt waren, erhielten, indem es sie<br />

schon in ihrer Werkstätte geboren werden ließ. <strong>Die</strong>se<br />

geheime <strong>und</strong> räthselhafte Macht, welche das individuelle<br />

Leben zu lenken scheint, ist mir der Gegenstand<br />

besonderer Betrachtungen gewesen, welche ich in<br />

dem Aufsatze »Ueber die anscheinende Absichtlichkeit<br />

im Schicksale des Einzelnen« (Parerga, Bd. I)<br />

mitgetheilt habe. – Noch ist hier zu bemerken, daß es<br />

gewisse wissenschaftliche Beschäftigungen giebt,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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