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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64102 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1027<br />

Vernunft, die Idee von Gott aus dem disjunktiven<br />

Schlüsse hervorgienge, unter Gestalt einer Idee vom<br />

allerre<strong>als</strong>ten Wesen; so würde doch auch bei den Philosophen<br />

des Alterthums diese Idee sich eingef<strong>und</strong>en<br />

haben; aber vom ens realissimum ist nirgends eine<br />

Spur, bei keinem der alten Philosophen, obgleich einige<br />

derselben allerdings einen <strong>Welt</strong>schöpfer, aber<br />

nur <strong>als</strong> Formgeber der ohne ihn vorhandenen Materie,<br />

dêmiourgos, lehren, den sie jedoch einzig <strong>und</strong> allein<br />

nach dem Gesetz der Kausalität erschließen. Zwar<br />

führt Sextus Empirikus (adv. Math., IX, § 88) eine<br />

Argumentation des Kleanthes an, welche Einige für<br />

den ontologischen Beweis halten. <strong>Die</strong>s ist sie jedoch<br />

nicht, sondern ein bloßer Schluß aus der Analogie:<br />

weil nämlich die Erfahrung lehrt, daß auf Erden ein<br />

Wesen immer vorzüglicher, <strong>als</strong> das andere ist, <strong>und</strong><br />

zwar der Mensch, <strong>als</strong> das vorzüglichste, die Reihe<br />

schließt, er jedoch noch viele Fehler hat; so muß es<br />

noch vorzüglichere <strong>und</strong> zuletzt ein allervorzüglichstes<br />

(kratiston, ariston) geben, <strong>und</strong> dieses wäre der Gott.<br />

Ueber die nunmehr folgende ausführliche Widerlegung<br />

der spekulativen Theologie habe ich nur in der<br />

Kürze zu bemerken, daß sie, wie überhaupt die ganze<br />

Kritik der drei sogenannten Ideen der Vernunft, <strong>als</strong>o<br />

die ganze Dialektik der reinen Vernunft, zwar gewissermaaßen<br />

das Ziel <strong>und</strong> der Zweck des ganzen Wer-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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