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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64459 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1384<br />

(Proph. of Dante. C. 1.)<br />

Denn der Intellekt ist ein differenzirendes, mithin<br />

trennendes Princip: seine verschiedenen Abstufungen<br />

geben, noch viel mehr <strong>als</strong> die der bloßen Bildung,<br />

Jedem andere Begriffe, in Folge deren gewissermaaßen<br />

Jeder in einer andern <strong>Welt</strong> lebt, in welcher er nur<br />

dem Gleichgestellten unmittelbar begegnet, den<br />

Uebrigen aber bloß aus der Ferne zurufen <strong>und</strong> sich<br />

ihnen verständlich zu machen suchen kann. Große<br />

Unterschiede im Grade <strong>und</strong> dabei in der Ausbildung<br />

des Verstandes öffnen zwischen Mensch <strong>und</strong> Mensch<br />

eine weite Kluft, über welche nur die Herzensgüte setzen<br />

kann, <strong>als</strong> welche im Gegentheil das unificirende<br />

Princip ist, welches jeden Andern mit dem eigenen<br />

Selbst identificirt. Jedoch bleibt die Verbindung eine<br />

moralische: sie kann keine intellektuelle werden.<br />

Sogar bei ziemlich gleichem Grade der Bildung<br />

gleicht die Konversation zwischen einem großen Geiste<br />

<strong>und</strong> einem gewöhnlichen Kopfe der gemeinschaftlichen<br />

Reise eines Mannes, der auf einem muthigen<br />

Rosse sitzt, mit einem Fußgänger. Beiden wird sie<br />

bald höchst lästig <strong>und</strong> auf die Länge unmöglich. Auf<br />

eine kurze Strecke kann zwar der Reiter absitzen, um<br />

mit dem Andern zu gehn; wiewohl auch dann ihm die<br />

Ungeduld seines Pferdes viel zu schaffen machen<br />

wird. –<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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