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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63791 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 716<br />

Wohl Aller befördert, weil er sein eigenes mit darin<br />

begriffen sieht. Erreichte der Staat seinen Zweck vollkommen,<br />

so könnte gewissermaaßen, da er, durch die<br />

in ihm vereinigten Menschenkräfte, auch die übrige<br />

Natur sich mehr <strong>und</strong> mehr dienstbar zu machen weiß,<br />

zuletzt, durch Fortschaffung aller Arten von Uebel,<br />

etwas dem Schlaraffenlande sich Annäherndes zu<br />

Stande kommen. Allein, theils ist er noch immer sehr<br />

weit von diesem Ziel entfernt geblieben; theils würden<br />

auch noch immer unzählige, dem Leben durchaus wesentliche<br />

Uebel, unter denen, wären sie auch alle fortgeschafft,<br />

zuletzt die Langeweile jede von den andern<br />

verlassene Stelle sogleich okkupirt, es nach wie vor<br />

im Leiden erhalten; theils ist auch sogar der Zwist der<br />

Individuen nie durch den Staat völlig aufzuheben, da<br />

er im Kleinen neckt, wo er im Großen verpönt ist; <strong>und</strong><br />

endlich wendet sich die aus dem Innern glücklich vertriebene<br />

Eris zuletzt nach außen: <strong>als</strong> Streit der Individuen<br />

durch die Staatseinrichtung verbannt, kommt sie<br />

von außen <strong>als</strong> Krieg der Völker wieder, <strong>und</strong> fordert<br />

nun im Großen <strong>und</strong> mit einem Male, <strong>als</strong> aufgehäufte<br />

Schuld, die blutigen Opfer ein, welche man ihr durch<br />

kluge Vorkehrung im Einzelnen entzogen hatte. Ja gesetzt,<br />

auch dieses Alles wäre endlich, durch eine auf<br />

die Erfahrung von Jahrtausenden gestützte Klugheit,<br />

überw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> beseitigt; so würde am Ende die<br />

wirkliche Uebervölkerung des ganzen Planeten das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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