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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65420 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2345<br />

halten. – <strong>Die</strong>, welche, in neuester Zeit, sich zum aufgekommenen<br />

Neo-Spinozismus nicht bekennen wollten,<br />

wurden wie z.B. Jacobi, hauptsächlich durch das<br />

Schreckbild des Fatalismus davon zurückgescheucht.<br />

Unter diesem nämlich ist jede Lehre zu verstehn, welche<br />

das Daseyn der <strong>Welt</strong>, nebst der kritischen Lage<br />

des Menschengeschlechts in ihr, auf irgend eine absolute,<br />

d.h. nicht weiter erklärbare Nothwendigkeit zurückführt.<br />

Jene hingegen glaubten, es sei Alles daran<br />

gelegen, die <strong>Welt</strong> aus dem freien <strong>Wille</strong>nsakt eines<br />

außer ihr befindlichen Wesens abzuleiten; <strong>als</strong> ob zum<br />

voraus gewiß wäre, welches von Beiden richtiger,<br />

oder auch nur in Beziehung auf uns besser wäre. Besonders<br />

aber wird dabei das non datur tertium vorausgesetzt,<br />

<strong>und</strong> demgemäß hat jede bisherige Philosophie<br />

das Eine oder das Andere vertreten. Ich zuerst<br />

bin hievon abgegangen, indem ich das Tertium wirklich<br />

aufstellte: der <strong>Wille</strong>nsakt, aus welchem die <strong>Welt</strong><br />

entspringt, ist unser eigener. Er ist frei: denn der Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e, von dem allein alle Nothwendigkeit ihre<br />

Bedeutung hat, ist bloß die Form seiner Erscheinung.<br />

Eben darum ist diese, wenn ein Mal da, in ihrem Verlauf<br />

durchweg nothwendig: in Folge hievon allein<br />

können wir aus ihr die Beschaffenheit jenes <strong>Wille</strong>nsaktes<br />

erkennen <strong>und</strong> demgemäß eventualiter anders<br />

wollen.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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