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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64907 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1832<br />

zeigt worden, daß nämlich die Auffassung der Ideen<br />

dadurch bedingt ist, daß das Erkennende das reine<br />

Subjekt der Erkenntniß sei, d.h. daß der <strong>Wille</strong> gänzlich<br />

aus dem Bewußtseyn verschwinde, bleibt uns hier<br />

gegenwärtig. – <strong>Die</strong> Freude, welche wir an manchen,<br />

die Landschaft uns vor Augen bringenden Liedern<br />

Goethes, oder an den Naturschilderungen Jean Pauls<br />

haben, beruht darauf, daß wir dadurch der Objektivität<br />

jener Geister, d.h. der Reinheit theilhaft werden,<br />

mit welcher in ihnen die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> sich<br />

von der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> gesondert <strong>und</strong> gleichsam ganz<br />

davon abgelöst hatte. – Daraus, daß die Erkenntnißweise<br />

des Genies wesentlich die von allem Wollen<br />

<strong>und</strong> seinen Beziehungen gereinigte ist, folgt auch, daß<br />

die Werke desselben nicht aus Absicht oder Willkür<br />

hervorgehn, sondern es dabei geleitet ist von einer instinktartigen<br />

Nothwendigkeit. – Was man das Regewerden<br />

des Genius, die St<strong>und</strong>e der Weihe, den Augenblick<br />

der Begeisterung nennt, ist nichts Anderes,<br />

<strong>als</strong> das Freiwerden des Intellekts, wann dieser, seines<br />

<strong>Die</strong>nstes unter dem <strong>Wille</strong>n einstweilen enthoben, jetzt<br />

nicht in Unthätigkeit oder Abspannung versinkt, sondern,<br />

auf eine kurze Weile, ganz allein, aus freien<br />

Stücken, thätig ist. Dann ist er von der größten Reinheit<br />

<strong>und</strong> wird zum klaren Spiegel der <strong>Welt</strong>: denn, von<br />

seinem Ursprung, dem <strong>Wille</strong>n, völlig abgetrennt, ist<br />

er jetzt die in einem Bewußtseyn koncentrirte <strong>Welt</strong> <strong>als</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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