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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64919 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1844<br />

Einfall der Ottilie auftischt. –<br />

Das Genie ist sein eigener Lohn: denn das Beste<br />

was Einer ist, muß er nothwendig für sich selbst seyn.<br />

»Wer mit einem Talente, zu einem Talente geboren<br />

ist, findet in demselben sein schönstes Daseyn«, sagt<br />

Goethe. Wenn wir zu einem großen Mann der Vorzeit<br />

hinaufblicken, denken wir nicht: »Wie glücklich ist<br />

er, von uns Allen noch jetzt bew<strong>und</strong>ert zu werden«;<br />

sondern: »Wie glücklich muß er gewesen seyn im unmittelbaren<br />

Genuß eines Geistes, an dessen zurückgelassenen<br />

Spuren Jahrh<strong>und</strong>erte sich erquicken.« Nicht<br />

im Ruhme, sondern in Dem, wodurch man ihn erlangt,<br />

liegt der Werth, <strong>und</strong> in der Zeugung unsterblicher<br />

Kinder der Genuß. Daher sind <strong>Die</strong>, welche die<br />

Nichtigkeit des Nachruhmes daraus zu beweisen suchen,<br />

daß wer ihn erlangt, nichts davon erfährt, dem<br />

Klügling zu vergleichen, der einem Manne, welcher<br />

auf einen Haufen Austerschaalen im Hofe seines<br />

Nachbarn neidische Blicke würfe, sehr weise die<br />

gänzliche Unbrauchbarkeit derselben demonstriren<br />

wollte.<br />

Der gegebenen Darstellung des Wesens des Genies<br />

zufolge ist dasselbe insofern naturwidrig, <strong>als</strong> es darin<br />

besteht, daß der Intellekt, dessen eigentliche Bestimmung<br />

der <strong>Die</strong>nst des <strong>Wille</strong>ns ist, sich von diesem<br />

<strong>Die</strong>nste emancipirt, um auf eigene Hand thätig zu<br />

seyn. Demnach ist das Genie ein seiner Bestimmung<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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