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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65190 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2115<br />

ganze Phänomen für ihn, mit dem Tode, aufhört. Weil<br />

nun hienach dem selben <strong>Wille</strong>n gerade die beständige<br />

Erneuerung <strong>und</strong> völlige Veränderung des Intellekts,<br />

<strong>als</strong> eine neue <strong>Welt</strong>ansicht verleihend, den Weg des<br />

Heils offen hält, der Intellekt aber von der Mutter<br />

kommt; so möchte hier der tiefe Gr<strong>und</strong> liegen, aus<br />

welchem alle Völker (mit sehr wenigen, ja schwankenden<br />

Ausnahmen) die Geschwisterehe verabscheuen<br />

<strong>und</strong> verbieten, ja sogar eine Geschlechtsliebe zwischen<br />

Geschwistern gar nicht entsteht, es sei denn in<br />

höchst seltenen, auf einer naturwidrigen Perversität<br />

der Triebe, wo nicht auf der Unächtheit des Einen von<br />

ihnen, beruhenden Ausnahmen. Denn aus einer Geschwisterehe<br />

könnte nichts Anderes hervorgehn, <strong>als</strong><br />

stets nur der selbe <strong>Wille</strong> mit dem selben Intellekt, wie<br />

beide schon vereint in beiden Eltern existiren, <strong>als</strong>o die<br />

hoffnungslose Wiederholung der schon vorhandenen<br />

Erscheinung.<br />

Wenn wir aber nun, im Einzelnen <strong>und</strong> in der Nähe,<br />

die unglaublich große <strong>und</strong> doch so augenfällige Verschiedenheit<br />

der Charaktere ins Auge fassen, den<br />

Einen so gut <strong>und</strong> menschenfre<strong>und</strong>lich, den Andern so<br />

boshaft, ja, grausam vorfinden, wieder Einen gerecht,<br />

redlich <strong>und</strong> aufrichtig, einen Andern voller F<strong>als</strong>ch, <strong>als</strong><br />

einen Schleicher, Betrüger, Verräther, inkorrigibeln<br />

Schurken erblicken; da eröffnet sich uns ein Abgr<strong>und</strong><br />

der Betrachtung, indem wir, über den Ursprung einer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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